Gesicherte Nachweise über Erzbergbau und/oder Eisengewinnung direkt in Grebenhain gibt es nicht. Was gesichert vorliegt, ist ein Bericht aus zweiter Hand des Crainfelder Pfarrers Friedrich Wilhelm Köhler (1695 - 1726) aus dem 17. Jhd. Er schrieb in der Bevölkerung bekannte Erzählungen über ein Bergwerksunglück im 15. Jahrhundert und die darauf folgende Beendigung des Erzbergbaus am Eisenberg in Grebenhain erneut nieder, nachdem die Crainfelder Kirchenchronik einem Brand zum Opfer gefallen war. Nur dadurch haben wir Kenntnis von dem Erzbergwerk und seinem Ende.
Köhler berichtet: "Unter die veritable der vergangenen Zeiten hange auch hier noch an, as in comuni fama hier versiret und als eine merkwürdige Begebenheit in dem 15. Saeculo sich zugetragen, da da als die Waldschmitten und Eisenhämmer im Oberwald (deren Rudera noch bis auf diesen Tag an dem sogenannten schwarzen Fluss zu sehen) noch im Gange gewesen, durch Einfallung einer Eisen- oder Steingruben in den sogenannten Eisenkauten im Eisernich nahe bei Grebenhain nach Bermetzhain zu auf einmal 13 Männer umgekommen und seien also 13 Witwen in Grebenhain geworden."
Es gibt aber eine ganze Reihe von Spuren, die darauf hinweisen, dass auch in Grebenhain Eisenerz gefunden und abgebaut wurde:
- Flurnamen deuten nicht nur auf wüst gefallene Ortschaften hin, sondern auch auf Bereiche, in denen das so begehrte Eisenerz zu finden war - wie eben am Eisenberg hier in Grebenhain.
- Die gesamte Region hat aufgrund ihrer vulkanischen Entstehung einen Gesteinsuntergrund mit hohem Gehalt an Eisenverbindungen. Bis heute findet man deshalb hier bei uns wie überall im Vogelsberg Basaltbrocken, die an ihrer Oberfläche deutlich gelblich bis braun gefärbt sind - ein Hinweis auf den Gehalt an Braun- oder Spateisenstein, entstanden aus oxidiertem Eisen. Vergleicht man diese Basaltsteine - besonders den sog. Verwitterungsbasalt in wasserführenden Gesteinsschichten - mit stark verrostetem Eisen, ist die Ähnlichkeit gut zu erkennen.
[Fotos] - Im Tal des Schwarzbachs am Ostabhang des Hohen Vogelsbergs oberhalb von Ilbeshausen-Hochwaldhausen sind Standorte von Rennfeuern (mittelalterlichen Vorläufern des Hochofens) und große Schlackenhalden nachgewiesen. Auch an mehreren anderen Orten in unserer Region wurden Erzbergbau, - verhüttung und -verarbeitung nachgewiesen.
- Auf einer Reihe von örtlichen privaten Homepages sind z.T. sehr ausführliche Darstellungen von Erzbergbau und -verarbeitung zu finden. Exkurs dazu.
Exkurs (Grafik): War auch Grebenhain Teil der mittelalterlichen Vogelsberger Eisenindustrie?
- Was darüber bekannt und nachgewiesen ist
- Was man selbst sehen und finden kann
- Was man annehmen kann