Der Basalt, der den Untergrund des Hohen Vogelsbergs bildet, ist ein Tiefengestein - entstanden aus erstarrter Lava - und stark eisenhaltig. Durch Verwitterung bildeten sich daraus überall in der Vogelsbergregion Materialien, die für die Menschen schon in vorgeschichtlicher Zeit von großer Bedeutung waren:
Eisenoxide bilden zusammen mit anderen Gesteinsanteilen Eisenerze. Die waren auch nahe oder direkt an der Oberfläche zu erreichen, wenn man wusste, wonach zu suchen war. Noch heute finden wir leicht Spuren des Eisenoxids in den rostbraunen Verfärbungen auf ganz gewöhnlichen Feldsteinen! Deshalb wurde das Eisenerz zuerst auch als sogenanntes "Raseneisenerz" oberflächlich aufgesammelt.
Die besondere Entstehungsgeschichte des Vogelsberg bewirkte, dass auch die Erzvorkommen in der gesamten Vogelsbergregion verfügbar waren. Sehr schön stellt die besondere Untergrundstruktur des Vogelsbergs das Vulkaneum Schotten www.vulkaneum.com in einem großen Modell dar. Die alten Flurnamen in vielen Vogelsberggemeinden weisen eindeutig auf Eisenerzvorkommen und -abbau hin - auch in unserer Region.
Hier in Grebenhain finden wir den Eisenberg und den danach benannten Eisenbergsweg, in Lanzenhain gibt es ebenfalls eine Flur namens Eisenberg, in Gunzenau heißt ein Flurstück direkt östlich der Ortschaft Eisenkaut.
In den Bächen und Senken sammelten sich weitere Verwitterungsprodukte des Basalts an:
⦁ Ton, also feinkörnigste Bodenteilchen mit Korngrößen unter 0,002 mm
⦁ Lehm, ein Gemisch aus Ton, Schluff und Sand
Lehm als Baustoff und Ton als Werkstoff waren schon in vorgeschichtlicher Zeit begehrte Rohstoffe und Handelswaren.
Die dichten Buchenwälder die den Vogelsberg in alter Zeit bedeckten, lieferten den Rohstoff Holz, den man als Baustoff überall dringend benötigte, aus dem man aber auch Holzkohle in hoher Qualität gewinnen konnte. Diese war für lange Zeit neben dem Holz selbst der einzige Energieträger, außerdem für die Eisenerzeugung und -bearbeitung die unersetzliche Grundlage.
Der Vogelsberg lieferte also mehrere der wichtigsten Rohstoffe, die für die kulturelle und technische Entwicklung nötig waren. Er wurde deshalb - wie andere Mittelgebirge in unserer Nachbarschaft, etwa die Rhön - schon in keltischer Zeit aufgesucht und nach und nach besiedelt. Ein klarer Zusammenhang zwischen Besiedelungsgeschichte einerseits und Rohstoffgewinnung (also besonders Eisenerz und Holzkohle) andererseits wurde z.B. für das Diezhölztal im Lahn-Dill-Gebiet nachgewiesen [Jockenhövel, Bergbau und Waldnutzung im Mittelalter, S. 12 f.] und kann ähnlich auch für den gesamten Vogelsberg angenommen werden - auch wenn etwa für die Gemarkung Grebenhain keine direkten archäologischen Nachweise vorliegen.
[Wüstungen - Flurnamen als Spuren ...]