Einkaufsmöglichkeiten in Grebenhain nach 1900
Welche Geschäfte gab es überhaupt in Grebenhain im 20. Jahrhundert?
Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, da das Register der Gewerbetreibenden unvollständig erscheint. Viele Klein- und Kleinstbetriebe sind offenbar nicht gelistet. Und das „kollektive Dorfgedächtnis“ der älteren Mitbürger ist, wie wir leider feststellen mussten, in dieser Beziehung nicht ganz zuverlässig, insbesondere für die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Hier der Versuch einer ersten Auflistung:
· Außer der Bäckerei Lind und deren Lebensmittelhandel (später Schäddel) gab es einen weiteren kleinen Handelsbetrieb in der Ludwigstraße. Es war nur ein Raum im Wohnhaus der Eltern von Wilhelm Schmidt.
· Auch Frau Käthe Pelzer betrieb einen kleinen Laden in der Hauptstraße nicht weit von der Einmündung der Ludwigstraße. Dieser soll später in die Bahnhofstraße umgezogen sein.
· Bis in die 1980 er Jahre existierte in der Oberwaldsiedlung (Zum Steinchen) ein Centra-Lebensmittelladen, mit zuletzt angeschlossenem Café.
Von der Existenz einer Gemischtwarenhandlung in „(16) Grebenhain i. Oberhessen, Oberwald“, dessen Betreiber mit E. Lukas angegeben ist, gibt es nur noch eine Postkarte!
Die zweistellige Postleitzahl und der Hinweis auf einen Spezial-Kunstverlag in Ffm weisen auf eine Entstehung der Karte in den 1950 er Jahren hin.
Die beiden Motiv der Vorderseite sind eindeutig dem Kernort Grebenhain zuzuordnen. Allerdings stammen die dargestellten Motive der Fotos aus der Vorkriegszeit .
Von der Eisenwarenhandlung Döll in der Grebenhainer Bahnhofstraße Nr. 43 ist nur ein Bild bekannt. Das Anwesen mit Wohnhaus enthält im Erdgeschoss die Geschäftsräume: eine Sattlerei, die Polsterei und der Eisenwarenhandel. Der Besitzer war Heinrich Döll III.
Der anscheinend recht kleine Raum war wohl für die Geschäftstätigkeit umgebaut worden und zeigt ein Schaufenster neben der Eingangstür. Die sonstige Giebelfront des Hauses ist noch verschindelt.
Ob die üblichen Lagerräume für die Eisenwaren ebenfalls im Erdgeschoss lagen, oder ob sich diese hinter dem Haus in einer Scheune befanden, muss offenbleiben.
Die historische Fotografie zeigt links im Bild im Hintergrund einen Güterzug auf der Bahnstrecke zum Oberwald (heute Vulkanradweg). Die Aufnahme könnte in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstanden sein, also nach der Fertigstellung den Bahnlinie Lauterbach-Gedern-Stockheim, auf jeden Fall vor 1960.
Das Haus selbst hat in diesen Jahrzehnten viel Veränderungen erlebt, von denen der Rückbau der Außentreppe und der Geschäftsräume nur ein kleiner Teil waren.