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Wilhelm Hofmann, unstet oder sesshaft?

Wilhelm Hofmann, unstet oder sesshaft?

Wilhelm Hofmann nahm also – so wie er sich vorgenommen hatte – am sogenannten „spanisch-amerikanischen Krieg“ von 1898 auf Seiten der US-Armee teil; er war dabei auf den Philippinen und vermutlich auch auf Kuba stationiert.

Als Souvenir hat er eine Messing-Opiumpfeife aus Manila (Philippinen) mitgebracht und mit den Worten herumgezeigt: „Die habe ich oft geraucht; wenn ich dort geblieben wäre, wäre ich selbst bald süchtig geworden.“

Wilhelm kehrt in den Jahren nach seinem amerikanischen Kriegabenteuer wieder nach Deutschland und in den Vogelsberg zurück, das Datum kennen wir nicht. Verbürgt ist aber, dass er 1905 die Witwe Katharina (Nachname?) heiratete, die gebürtig aus Salz war, aber in Crainfeld lebte. Für Katharina war es die dritte Ehe; sie bekam mit Hofmann noch drei weitere Kinder.

Schon im September 1914, sechs Wochen nach der Kriegsproklamation, wurde Wilhelm dann zum Landsturm eingezogen und nahm am ersten Weltkrieg teil. 1916 wurde er als „Sanitäts-Sergeant“ vom Hessischen Großherzog mit einem Orden ausgezeichnet. 

Wilhelm kaufte 1915 das Anwesen „Hofmanns“, wo die Familie Hofmann bis heute lebt. Wilhelm Hofmann war nunmehr Familienvater und Land- bzw. Gastwirt.  

Sein Enkel Heinrich, der als Schulkind seinen Großvater Wilhelm noch kennen  gelernt hatte,  berichtete uns, Wilhelm sei offen für alles Neue gewesen, interessiert an Raumfahrt, Politik und wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen; er habe schon früh VW-Aktien gekauft.  

Die Arbeit auf Hof und Feld sei nicht so seine Sache gewesen. Er ließ Frau und Kinder, Knechte und Mägde die mühsame und anstrengende Landwirtschaft machen, habe nur gelegentlich dabei mitgearbeitet und verstand sich eher als Gastwirt.  

Wilhelm Hofmann ist also sesshaft geworden. Anders als in seiner Jugend sei er in seinen späteren Jahren in Crainfeld nicht mehr viel gereist. Gesellig aber ist er geblieben: Er hatte bis ins Rentenalter hinein regelmäßig einen kleinen Freundeskreis bei sich zuhaus; es wurde ausgiebig erzählt, reichlich die Stube mit Tabak eingenebelt und gelegentlich nicht jugendfreie Witze erzählt; der Enkel wurde dann immer schnell hinauskomplimentiert. Aufgrund seines Erzähltalents und seiner Erlebnisse wurde er auch schon mal in die Crainfelder Schule eingeladen, um von seiner Zeit in Amerika und Asien zu berichten.

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